Stellwerk-
und
Sicherungstechnik
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Allgemeines:
Die Vorschriften zur Signalisierung und die Signalsysteme haben sich
bei den Bahnen (DR und DB) nach 1945 unterschiedlich entwickelt. Nach
dem
Zusammenschluss von DB und DR zur Deutschen Bahn wurden
Maßnahmen
zu Vereinheitlichung der Systeme beschlossen. Die Signalbücher
(Ost-
und West-) wurden zusammengefasst, regional unterschiedliche
Bestimmungen,
die "noch" nicht angepasst werden konnten, besonders
gekennzeichnet.
Die Erläuterungen zu Signalen beziehen sich, wenn nicht
gesondert
angegeben, auf die DS 301, Ausgabe 1959 (DB).
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Gliederung der Stellwerksbauformen bei der DB AG nach
Bedienungsart:
Mechanische
Stellwerke,
(Weichen und Signale werden durch Muskelkraft bedient)
Elektrische Stellwerke, (Weichen und
Signale werden durch Motorkraft bedient)
Elektromechanische
Stellwerke,
Relais-Stellwerke
(auch Gleisbildstellwerke genannt)
Drucktastenstellwerke (Bezeichnung in den "alten"
Bundesländern)
Stellwerke mit Zugtasten (bei Gleisbildstellwerken der
DR)
Elektronische
Stellwerke,
Betriebszentralen.
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Aufteilung der Signale aus technischer Sicht:
Formsignale,
Signale mit wechselnden
Signalbegriffen (ortsfest),
Signaltafeln mit nur einem
Signalbegriff (ortsfest),
Signal(-scheiben), nicht
ortsfest und vorübergehend
aufgestellt
im / am Gleis,
an
Fahrzeugen und Zügen,
Handsignale (nicht
ortsfest),
Lichtsignale,
Signale mit wechselnden
Signalbegriffen,
Signale mit nur einem
Signalbegriff,
akustische Signale.
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Signalsysteme:
HV-Signalisierung,
Haupt- und Vorsignalisierung
bei der
DB mit Formsignalen und Lichtsignalen,
DR mit Formsignalen,
HL-Signalisierung,
Haupt- und Vorsignalisierung
bei der
DR mit Lichtsignalen,
KS-Signalisierung,
Einheitliche "Signalbilder"
bei der
DB AG mit Kombinationssignalen (Licht-Sig.)
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Relais-Stellwerke:
( aus Geschichte der Stellwerkstechnik DB
AG Netz)
"Das erste rein elektrische Stellwerk wurde 1949
fertiggestellt.
Die Abhängigkeit zwischen Weichen, Signalen, Fahrstraßen und
Bedienungseinrichtungen wird hierbei ausschließlich durch
elektrische
Stromkreise verwirklicht. Die Gleise werden weitgehend automatisch
freigemeldet.
Die mechanischen Formsignale werden von Lichtsignalen abgelöst."
Vienenburg
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Der "Zweckbau" mit Stellwerk Vienenburg (Vf),
der neben dem
Drucktastenstellwerk Dr S2 auch einen Fahrkartenverkauf bietet. Der
Fahrbetrieb
hat hier Vorrang vor dem Fahrkartenverkauf.
Die Aufnahme entstand während der Gleisbauarbeiten zum
Lückenschluss
Nordharz Anfang 1996. Hier wird das Schotterbett für das dritte
Bahnsteiggleis
erneuert.
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Ilsenburg |
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Stellwerk Ilsenburg (If) mit dem für den
Harz so typischen
Baustil im Frühjahr 2001.
Nach der "Wende" wurde das ursprünglich (mechanische ?) Stellwerk
zu einem WSSB Gleisbildstellwerk der Bauform GS II DR umgebaut. Der
Stelltisch
mit quadratischen Tischfeldern hat die für DR-Stellwerke typischen
Zugtasten. Einige der Tasten sind jedoch als Drucktasten
ausgeführt.
Die Relaistechnik ist in Containern gegenüber dem
Stellwerksgebäude
untergebracht.
Dieses Stellwerk wurde ursprünglich als SuH 1912
(elektromechanisches
Stellwerk, Bauart 1912 von Siemens&Halske, im Bereich der DR)
gebaut (Quelle: Holger
Kötting).
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Elektronische Stellwerke:
( aus Geschichte der Stellwerkstechnik DB
AG Netz)
"Das erste ESTW hat die Bundesbahn 1988 ans Netz genommen,
mittlerweile
sind es 87. Beim ESTW übernehmen Rechner die Einstellung von
Fahrstraßen.
Zudem lässt sich die Betriebsführung in Teilbereichen
weiter
automatisieren."
Wernigerode
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Hier mischt sich historisch gewachsenen
Infrastruktur mit neuester
Technik. Seit kurzer Zeit werden Teile des Streckennetzes der HSB mit
modernster
Technik, einem elektronischen Stellwerk der Fa. Siemens, gesteuert. Die
Bedieneinrichtungen mit den z.Zt. zwei "Lupen-Monitoren", auf denen
alle
Meldungen im Detail dargestellt werden, befinden sich in der oberen
Etage
der Lokleitung von Wernigerode.
Die Bedieneinrichtungen Elektronischer Stellwerke
befinden sich nicht
mehr zwangsläufig an Bahnhöfen. Sie werden oft ohne
Blickkontakt
zu den Gleisanlagen in Neubauten untergebracht. Der Zustand der
Außenanlage
(Weichenlagen, Signalzustände, Gleisbelegungen u.s.w.) wird
über
Monitore angezeigt.
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Betriebszentralen:
( aus Geschichte der Stellwerkstechnik DB
AG Netz)
"Ab dem Jahr 2001 soll die Betriebsführung auf
Hauptverkehrsadern
zentral von sieben Betriebszentralen gesteuert werden. Steuern und
Disponieren
des Betriebsablaufs liegen dann in einer Hand. Die Stellwerke an den
Strecken
werden ferngesteuert."
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Beispiel der Signalisierung einer Bahnhofseinfahrt
(Zugfahrt):
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Vorsignal-
baken
Ne 3
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Form-
Vorsignal
am Bahnhof
Bad Harzburg zeigt Vr 0 bzw. Vr 2
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Form-Hauptsignal an
der Bahnhofs-Einfahrt
Bad Harzburg mit
Ersatzsignal Zs 1 und Geschwindigkeits-
anzeiger Zs 3.
Bei Kopfbahnhöfen darf ab Einfahrsignal mit maximal 30 Km/h
weitergefahren
werden.
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Weichenlaterne (z.B. Wn 2 bei spitz
befahrener Weiche)
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Im Gbf. Bad Harzburg stand bis zum Umbau dieses
Grenzzeichen
(Grenze der Fahrwegprüfung) zwischen den Weichen
W12 und W13.
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Haltetafel
Signal Ne 5
Kennzeichnung des Halteplatzes der Zugspitze bei planmäßig
haltenden Zügen
(z.B.: Gbf. Harzburg Gl.9).
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Das Signal Sh 2 ist am Prellbock der Gleise
aufgestellt, an denen
Zugfahrten enden.
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Beispiel der Signalisierung einer Rangierfahrt:
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Fahrtanzeiger in Ausfahrrichtung,
bleibt bei Rangierfahrten dunkel.
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Signal Sh 1
Fahrverbot aufgehoben
Haupt-Sperrsignal für Zug- und Rangierfahrten.
Sh 1 gilt als
Fahrauftrag, wenn eine auf der Spitze stehende quadratische Scheibe mit
schwarzem Rand angebracht ist.
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Form-Hauptsignal auf der Signalbrücke der
Bahnhofs-Ausfahrt
Bad Harzburg.
(zeigt bei
Rangierfahrten Hp 0)
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Weichenlaterne
Signal Wn 2 Gebogener Zweig
(bei stumpf befahrener
Weiche)
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Signal Ra 10
- Rangierhalttafel -
Über die Tafel hinaus darf nicht rangiert werden.
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Beispiel der Signalisierung einer vorübergehenden
Langsamfahrstelle:
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Signal Lf 1 - Langsamfahrscheibe -
Es folgt eine
vorübergehende Langsamfahrstelle.
Die angezeigte Geschwindigkeit (hier 10 Km/h)
darf nicht
überschritten
werden.
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Signal Lf 2 - Anfangsscheibe -
Anfang der
vorübergehenden Langsamfahrstelle.
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Signal Lf 3 - Endscheibe -
Ende der vorübergehenden Langsamfahrstelle.
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Signale für den Rangierdienst:
Abdrücksignale:
Die Abdrücksignale dienen der Verständigung beim Rangieren
am Ablaufberg; sie können Form- oder Lichtsignale sein.
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Die Abdrücksignale wurden, wie das Bild zeigt,
auch örtlich
bedient.
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Dieses Formsignal zeigt das
Signal Ra 6 Halt! Abdrücken verboten
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Sonstige Signale für den Rangierdienst:
Signal Ra 12 [DS
301] / So12 [DV
301] - Grenzzeichen -
Grenze, bis zu der bei zusammenlaufenden Gleisen das Gleis besetzt
werden darf.
Ein rot-weißes Zeichen
[DS 301]
aus dem gemeinsamen Signalbuch von 2000 für den Bereich der
ehemaligen
DB,
[DV 301]
aus dem gemeinsamen Signalbuch von 2000 für den Bereich der
ehemaligen
DR.
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Signale an Fahrzeugen und Zügen:
Das Signalbuch der DB (DB AG) wird laufend auf
die aktuellen
betrieblichen Belange der Bahn angepasst.
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft einige
Unterschiede
zwischen der Ausgabe vom Dez. 1959
und einer überarbeiteten Ausgabe vom Dez.
2006.
Im weiteren Text werden die veralteten
Bezeichnungen
hellgrau gekennzeichnet.
Deutsche Bundesbahn Signalbuch DS 301, Ausgabe Dez.
1959
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Signalbuch (SB) 301 DS/DV von 12/2006
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Signale an Zügen (Zg)
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Signale an
Zügen (Zg) |
Zg 1 - Spitzensignal -
Kennzeichnung der Spitze von Zügen und von auf die freie Strecke
übergehenden Nebenbahnfahrzeugen - ausgenommen bei der Fahrt auf
falschem
Gleis -
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Zg 1 - Spitzensignal -
Kennzeichnung der Zugspitze
ähnlich wie 1959, Text inhaltlich
überarbeitet
/ erweitert |
Zg 2 -
Falschfahrsignal -
Kennzeichnung der Zugspitze bei der Fahrt auf falschem Gleis
|
entfallen |
Zg 3 -
Schlusssignal -
Kennzeichnung des Zugschlusses |
Zg 2 - Schlusssignal -
Kennzeichnung des Zugschlusses
1959 noch mit Zg 3 benannt, ähnlich
wie 1959, Text
inhaltlich überarbeitet / erweitert
|
Zg
4 - Vereinfachtes Schlusssignal - |
entfallen
(in
04/1994 noch genannt als Zg 102 - Vereinfachtes Schlusssignal -
und noch für eine
Übergangszeit
gültig) |
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Beispiele
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Oberwagenlaterne:
Sie wurde noch bis in die 70`er Jahre bei der DB als -
Schlußsignal - verwendet. (ursprünglich benannt als Signal Zg 3 / später
benannt als Signal Zg 2)
Tagzeichen (rot-weiße Scheibe), Nachtzeichen (rotes Licht).
Bei Verwendung des weißen Lichts auch als Zg
1 - Spitzensignal
an Fahrzeugen,
die nicht Triebfahrzeug oder Steuerwagen waren. Die Signale wurden
generell paarweise eingesetzt.
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Die
Oberwagenlaternen
der DR hatten einen an der Unterseite angebrachten viereckigen Konus,
der genau in die an den Wagen angebrachten Lampenhalterungen passte.
Bei 4-achs.
Eilzugwagen wurden Oberwagenlaternen bei Bedarf im Bereich der
oberen Dachkante am Wagenende befestigt. Das Bildbeispiel zeigt die Art
der Befestigung am Wagenende eines 2.-achs. Personenwagens in Höhe
der
Fensterunterseite.
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Bei der DB mussten in den 60`er Jahren
erhebliche Mittel
investiert werden, um die Verluste durch "verloren-gegangene"
Oberwagenlaternen
auszugleichen. Das Problem wurde gelöst, indem in Reisezugwagen
feste
Zugschlussleuchten eingebaut wurden.
Noch heute werden auf Flohmärkten
Oberwagenlaternen angeboten.
Leider fehlt diesen Laternen oft der Petroleumbrenner, teilweise sind
sie
verbeult oder verrostet. Bei Interesse lohnt sich ein Preisvergleich.
Nicht
unbedingt das erste Angebot ist auch das preiswerteste.
Letzte Sichtung: Laterne mit Prägung "DB-Keks" und der Zahl 87
Eine Alternative ist der Bezug von Oberwagenlaternen
von dem aus dem
"VEB-Schiffslaternenwerk Ueckermünde"
hervorgegangenen Betrieb, der noch heute einige historische Leuchten
herstellt.
(siehe auch der DB Bahnshop
)
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Zg
4 - Vereinfachtes
Schlusssignal - , Tageszeichen (wird gemäß aktuellem
Signalbuch nicht mehr verwendet):
Das Signal
führen Lokomotivzüge (auch einzeln fahrende
Lokomotiven),
eine Lokomotive
am Schluss des Zuges ...
Früher auch
Einsatz als Tageszeichen Zg 2
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Signallaternen: |
Signallaterne
mit Petroleumbrenner:
Diese Signallaternen wurden zur Darstellung der Nachtzeichen an
Formsignalen
verwendet. Aufgrund ihrer unsymmetrischen Bauform konnten sie
ausschließlich
links oder rechts am Signal befestigt werden. Die Wartung der
Lampen
war sehr aufwendig. So war es beispielsweise Vorschrift, die
Brennstoffbehälter
täglich zu befüllen. Die hier gezeigte Laterne stammt aus dem
VEB-Schiffslaternenwerk Ueckermünde.
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Langsamfahrlaterne,
auch als Stocklaterne oder Wärterlaterne bezeichnet.
Diese Laternen konnten mit verschiedenen Farbscheiben versehen werden.
Sie wurden z.B. zur Ergänzung der Signalscheibe Sh 2 mit roter
Farbscheibe
als Nachtzeichen verwendet.
Diese Laternen wurden mit Reflektoren aus Glas, Blech
(z.T. Aluminium
oder weiß emailliert) hergestellt. Sie hatten teilweise von
einstellbare
Petroleumbrenner und waren rückseitig mit einer kleinen
verschließbaren
Öffnung versehen, hinter der sich ein von innen beleuchtetes
Milchglas
befand. Auf der Vorderseite waren Winkel zur Aufnahme von farbigen
Vorsatzscheiben
angebracht. Lampen mit nur einer großen Lichtöffnung
hatten auf beiden Seiten Haltevorrichtungen, um die Lampe an bzw.
hinter
Signaltafeln zu befestigen. Es gab auch Lampen mit Doppelreflektoren
und
nur einer Haltevorrichtung. Farbscheiben konnten bei diesem Typ sowohl
vorn und hinten angebracht werden.
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(aus der Beschreibung der DB im
Bahnshop
)
Petroleum-Bahnwärterlampe
Unverzichtbar für jeden Eisenbahnfreund: die
legendäre
“Langsamfahr- und Schutzhalt-Signallaterne”, das
Highlight einer
großartigen Epoche.
|
Folgende Tabelle liefert Beispiele von Laternen mit
Petroleumbrenner
und einige technische Daten.
Unvollständige Exemplare (fehlender Docht, Glaszylinder, Brenner)
lassen sich mit etwas Glück ergänzen.
Suchen sollte man auf Flohmärkten, bei fliegenden Händlern,
auf Eisenbahnveranstaltungen oder auch bei
Auktionen im Internet. Tipp: nicht jeden Phantasiepreis bezahlen. Ein
Docht für Brenner kann ggf. im
"Krämerladen" um die Ecke erworben werden.
lfd.
Nr. |
Laternentyp |
Bild |
Jahr |
Hersteller |
Glas 1) 2) |
Docht 1) |
1 |
Oberwagenlaterne |
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DR 1980 |
VEB-Schiffslaternenwerk Ueckermünde |
3,6 * 11,5 cm |
ca. 4,2 cm breit,
Durchmesser des Brenners
am oberen Dochtauslass:
ca. 1,6 cm |
2 |
Langsamfahrlaterne
(Stocklaterne,
Wärterlaterne) |
|
DR 1972 |
VEB-Schiffslaternenwerk Ueckermünde |
3,6 * 13,9 cm
gekröpft |
ca. 4,2 cm breit,
Durchmesser des Brenners
am oberen Dochtauslass:
ca. 1,6 cm |
3 |
Signallaterne
(z.B. für Formsignal) |
|
DR 1966 |
VEB-Schiffslaternenwerk Ueckermünde |
3,6 * 13,9 cm
gekröpft |
ca. 4,2 cm breit,
Durchmesser des Brenners
am oberen Dochtauslass:
ca. 1,6 cm |
4 |
Oberwagenlaterne |
|
DB |
|
|
|
|
|
|
|
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|
1) Maße sind bei Bedarf nachzumessen.
2) Glaszylinder können im Neuzustand
der Lampen
andere Maße gehabt haben. Der Durchmesser kann je nach Brenner
variieren. |
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